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FCI Standard


Nebst dem FCI-Standard, der für alle FCI angeschlossenen Mitgliedsländer gilt, existieren noch abweichende Standards: Der englische Standard amerikanische Standard (American Kennel Club AKC).

In Kontinentaleuropa ist jedoch der Standard der FCI (Federation Cynologique Internationale) massgebend.


Interpretation des Standards


Die deutsche Übersetzung des Samojeden-Standards:

von der Webseite der FCI

URSPRUNG: Russand.
PATRONAT: Verband der nordischen Staaten (N.K.U.)
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES: 22. 07. 1997.

VERWENDUNG: Schlitten- und Begleithund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 5 Spitze und Hunde vom Urtyp.
Sektion 1 Nordische Schlittenhunde.
Ohne Arbeitsprüfung.

KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Die Rassebezeichung "Samojede" ist von den Samojeden-Stämmen abgeleitet, die in Nordrussland und in Sibirien beheimatet waren. Die in den südlichen Teilen der genannten Regionen lebenden Stämme verwendeten weibe, schwarze und braune gefleckte Hunde zum Hüten ihrer Rentierherden; in den nördlichen Teilen waren die Hunde reinweiss und sanftmütig und wurden als Jagd- und Schlittenhunde eingesetzt. Die Hunde der Samojeden lebten in enger Beziehung zu ihren Eigentümern; sie schliefen sogar in deren Zelten und wärmten sie. Der britische Zoologe Ernest Kilbourn-Scott verbrachte 3 Monate des Jahres 1889 bei den Samojeden-Stämmen. Bei seiner Rückkehr nach England brachte er einen braunen Rüdenwelpen mit Namen "Sabarka" mit. Später importierte er von der Westseite des Urals die crèmefarbene Hündin "Whitey Petchora" und aus Sibirien den schneeweissen Rüden "Musti". Diese wenigen Hunde bildeten zusammen mit den Hunden, die von anderen Forschern mitgebracht wurden, den Ursprung des Samojeden der westlichen Welt. Der erste Standard für die Rasse wurde im Jahre 1909 in England erstellt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Ein mittelgrosser, eleganter, weisser arktischer Spitz, der den Eindruck von Kraft, Ausdauer, Geschmeidigkeit, Würde und Selbstvertrauen gepaart mit Charme vermittelt. Sein charakteristischer Ausdruck, das sogenannte "Lächeln" des Samojeden, wird erzeugt durch die Kombination der Augenform und -stellung mit den in sanfter Kurve nach oben gerichteten Lefzenwinkeln. Der jeweilige Geschlechtstyp sollte deutlich erkennbar sein.

WICHTIGE PROPORTIONEN: Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe um annähernd 5 %, während die Tiefe des Körpers etwas geringer als die halbe Widerristhöhe ist. Die Länge des Vorgesichts entspricht in etwa der des Oberkopfes.

VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN): Freundlich, aufgeschlossen, munter und lebhaft mit sehr gering ausgeprägtem Jagdinstinkt. Keinesfalls scheu oder aggressiv. Sehr gesellig; als Wachhund ungeeignet.

KOPF: Kräftig und keilförmig.
OBERKOPF
Schädel: Von vorn und von der Seite gesehen nur wenig gewölbt, am breitesten zwischen den Ohren. Die Furche zwischen den Augen ist wenig sichtbar.
Stop: Deutlich erkennbar, jedoch nicht zu ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Gut entwickelt, vorzugsweise schwarz. Zu bestimmten Zeiten des Jahres kann das Nasenpigment verblassen bis hin zur sogenannten "Winternase"; die Nasenränder müssen jedoch stets dunkel sein.
Fang: Kräftig und tief, ungefähr von gleicher Länge wie der Oberkopf; zur Nase hin allmählich schmaler werdend. Weder spitz und schwach noch schwer und quadratisch. Der Nasenrücken ist gerade.
Lefzen : Straff anliegend, schwarz und ziemlich fleischig. Die Lefzenwinkel verlaufen in einer sanften Kurve nach oben und erzeugen so das typische « Samojeden-Lächeln ».
Kiefer / Zähne : Regelmäbiges, vollständiges Scherengebib gemäb der Zahnformel mit kräftigen Kiefern und Zähnen.
Augen : Dunkelbraun, gut in den Augenhöhlen eingebettet; ziemlich weit auseinander etwas schräg eingesetzt; mandelförmig. Der Ausdruck ist « lächelnd », freundlich, aufmerksam und intelligent.
Ohren : Aufrecht, ziemlich klein, dick, dreieckig mit leicht abgerundeten Spitzen. Sie sollten beweglich sein und hoch und -infolge des breiten Schädels - gut voneinander entfernt angesetzt sein.

HALS: Kräftig und mittellang; stolz getragen.

KÖRPER: Etwas länger als hoch; tief und kompakt, dabei jedoch geschmeidig.
Widerrist: Deutlich betont.
Rücken: Mittellang, muskulös und gerade; bei Hündinnen etwas länger als bei Rüden.
Lenden: Kurz, sehr kräftig und klar abgegrenzt.
Kruppe: Voll, kräftig, muskulös, leicht abfallend.
Brust : Breit, tief und lang, fast bis hinunter zu den Ellenbogen reichend, Rippen gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch : Mäbig aufgezogen.

RUTE: Ziemlich hoch angesetzt. In der Bewegung oder in aufmerksamer Haltung wird die Rute vom Ansatz an über den Rücken oder zur Seite gebogen getragen, darf aber in Ruhestellung herabhängen und reicht dann bis zu den Sprunggelenken.

GLIEDMASSEN:
VORDERHAND:
Allgemeines: Gut gestellt; muskulös mit kräftigen Knochen.
Schulter: Lang, fest anliegend und schräg gelagert.
Oberarm: Schräg gelagert, dicht am Körper anliegend. Ungefähr ebenso lang wie das Schulterblatt.
Ellenbogen: Dicht am Körper anliegend.
Karpalgelenk: Kräftig, jedoch flexibel.
Vordermittelfuss: Leicht schräggestellt.
Vorderpfoten: Oval, flexibel, gerade nach vorn gerichtet; lange, gewölbte, nicht zu fest zusammengefügte Zehen. Elastische Ballen.
HINTERHAND:
Allgemeines: Von hinten gesehen gerade und parallel stehend, sehr stark bemuskelt.
Oberschenkel : Mittellang, recht breit und muskulös.
Knie : Gut gewinkelt.
Sprunggelenk : Ziemlich tiefstehend und gut gewinkelt.
Hintermittelfub : Kräftig, kurz, senkrecht und parallel gestellt.
Hinterpfoten : Gleich den Vorderpfoten. Afterkrallen sollten entfernt werden.

GANGWERK: Kraftvoll, frei, mühelos erscheinend, mit weit ausgreifenden Schritten. Die Vorderhand zeigt guten Raumgriff, die Hinterhand viel Schubkraft.

HAARKLEID:
HAAR: Üppig, dick, elastisch und dicht als idealer Schutz im Polarklima. Der Samojede hat doppeltes Haar mit kurzer, weicher Unterwolle und längerem, harscherem, glattem Deckhaar. Das Haar sollte um Hals und Schultern eine Mähne bilden, die den Kopf einrahmt und bei den Rüden besonders ausgeprägt ist. Auf dem Kopf und an der Vorderseite der Läufe ist das Haar kurz und glatt, auf der Aussenseite der Ohren kurz, schlicht und abstehend. Die Ohrinnenseiten sollten gut behaart sein. An der Rückseite der Oberschenkel bildet das Haar sogenannte "Hosen". Zwischen den Zehen sollten schützende Haare wachsen. Die Rute sollte reich mit Haar bedeckt sein. Das Haar der Hündin ist oft kürzer und weicher in der Textur als das des Rüden. In jedem Fall sollte das korrekte Haar einen ganz besonderen schimmernden Glanz haben.
FARBE: Reinweiss, crèmefarben oder weiss mit Bisquit, wobei die Grundfarbe weiss sein muss und nur einige wenige Bisquit-Abzeichen aufweisen darf. Keinesfalls darf das Haar blassraun wirken.

GRÖSSE :
Widerristhöhe : Ideale Widerristhöhe : 57 cm bei Rüden,53 cm bei Hündinnen,
wobei jeweils eine Abweichung von 3 cm nach oben oder nach unten toleriert wird.

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte. Sichtbare Gebäudefehler, leichte Knochenstruktur, feminine Rüden, maskuline Hündinnen, Zangengebiss, gelbe Augen, weiche Ohren, tonnenförmiger Brustkorb, doppelt gerollte Rute, Läufe zu kurz, stark gebogene Läufe, Kuhhessigkeit, am ganzen Körper welliges oder kurzes Haar; langes, weiches oder herabhängendes Haar, misstrauische Natur.

SCHWERE FEHLER: Deutlich unpigmentierte Stellen an den Lid- oder Lefzenrändern.

AUSSCHLIESSENDE FEHLER: Aggressiv oder ängstlich. Blaue oder verschiedenfarbige Augen. Vor- oder Rückbiss. Nicht aufrecht stehende Ohren. Standardwidrige Fellfarbe. Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.

N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

Interpretation des Standards


Auf der privaten Webseite samojede-schweiz wird detailliert und anschaulich die Interpretation des Rassestandards bei den Exterieurmerkmalen (Aussehen) beschrieben.

Die auf der Eingangstext zur Interpretation erwähnten möglichen Unterschiede der verschiedenen Samojeden-Typen sind unseres Erachtens nicht unsinnig, sondern einfach Realität. Wer schon verschiedene Samojedenlinien begutachtet hat, erkennt rasch, dass die Unterschiede auch innerhalb des Standards offensichtlich sein können. Ob nun vom "Bären- oder Wolfstyp" oder von "Grösse, Knochensubstanz, bestimmten Verhältnissen im Gebäude, etc." gesprochen wird - die Linien differieren und entsprechend ebenso die spezifischen Eignungen der unterschiedlichen Hunde für bestimmte Aufgaben. Und diese genetische Vielfalt der Zuchtlinien ist auch für die Erhaltung der Rasse notwendig.

Beim Standard und der Interpretation wird prioritär auf die Exterieurmerkmale des Hundes eingegangen. Gesundheits-, Wesens- und Vererbungsmerkmale gehören ebenso zur ganzheitlichen Beurteilung eines Hundes; insbesondere für die Zucht.

Die einfach zu beurteilenden Exterieurmerkmale haben eine hohe Erblichkeit können mit wenigen Generationen gezielter Zucht stark beeinflusst, d.h. auch korrigiert werden. Fehlentwicklungen im Wesen (zum Beispiel mangelnder Arbeits- und Durchhaltewillen), bei der Krankheitsresistenz, der Vitalität oder Fruchtbarkeit - alles Merkmale mit tiefer Erblichkeit - zu erkennen und zu korrigieren ist viel komplexer und langwieriger.

Wir sind der Ansicht, dass der im Standard aufgeführte "gering ausgeprägte Jagdinstinkt" falsch ist. Der Samojede ist ein Schlittenhund, dessen Arbeitswille eng mit dem Jagdtrieb verknüpft ist. Zudem wurde er traditionell auch als Jagdhelfer zum Aufstöbern von Wild eingesetzt; der Samojede ist ein Sicht- und Lautjäger.
Eine gute Sozialisation beim Welpen/Junghund ist deshalb besonders wichtig. Sein interessierter und eigenständiger Charakter setzt vom Halter eine ständige "geistige" Leine voraus - ansonsten hilft nur eine echte Hundeleine.