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Der Samojede - ein Hund des Urtyps

Jakutische Laika - auch optisch nah am Samojeden


Von Schlittenhunden...

Alle typischen Schlittenhundrassen erschienen in den nördlichen Regionen vor etwa 2'000 bis 3'000 Jahren und entwickelten sich in den einzelnen Volksstämmen bis zu ihrer heutigen Homogenität. Von diesen Volksstämmen und ihren Ursprungsgebieten erhielten die Hunde ihre Namen. In (Ost)Sibirien "Siberian Husky", vom Malemuten-Volk der "Alaskan Malamute" oder der Grönlandhund. Auch verschiedenen Laika-Schläge (z.B. Jakutischer oder Tschuktschen Laika) oder der Canadian Eskimo Dog, die nicht FCI anerkannt sind, werden in ihren Ursprungsgebieten als Schlittenhunde verwendet.

All diese Rassen sind sehr robust, ausdauernd und bestens auf Ihre Aufgaben als nordische Gebrauchs- und Schlittenhunde entwickelt. Die grönländischen Inuit kannten einen Hundeäquator, um das Einkreuzen unerwünschter Eigenschaften zu verhindern.

 

...und Samojeden

Offizieller Name: Samoiedskaïa Sabaka
Russisch: Самоедская собака
Ursprung / Patronat: Russland / Verband der Nordischen Staaten

Wesen des Samojeden
FCI-Standard
Naturerbe Schlittenhund
Samojedische und samische Ethnien


Als vor über 3'000 Jahren nomadisierende Stämme (Vorfahren heutiger Samojedenvölker) vom Iranischen Hochland sowie Jäger aus dem Baltikum die Tundren östlich des Urals, später auch Westsibiren vom Weissen Meer bis zum Jenissei, bevölkerten, haben sie auch Hunde mitgebracht. Diese begleiteten die Menschen beim Jagen und Fischen, wurden zum Ziehen von schweren Schlitten eingesetzt und beschützten ihre Lager und Rentiere vor Wölfen und andern Raubtieren.

 



Rentierhütehund der Nganasanen um 1948

Die Rassebezeichnung "Samojede" ist von den Samojedenvölkern abgeleitet, d.h. von den Ethnien, die der samojedischen Sprachgruppe angehören, die im Norden Russlands und Sibirien beheimatet sind. Die in den südlichen Teilen lebenden Völker (Selkupen, Kamassiner) verwendeten weisse, schwarz und braun gefleckte Hunde zum Hüten ihrer Rentierherden. In den nördlichen Gebieten (bei den Nenzen, Enzen, Nganasanen) waren die Hunde oft weiss und wurden als Jagd- und Schlittenhunde eingesetzt. Die Hunde der Samojedenvölker lebten in enger Beziehung zu ihren Eigentümern; sie schliefen sogar in deren Zelten und wärmten sie.

 

Kilburn-Scott mit dem braunen "Sabarka"

Der britische Zoologe Ernest Kilburn-Scott verbrachte 3 Monate des Jahres 1889 bei Samojedenstämmen. Bei seiner Rückkehr nach England brachte er einen braunen Rüdenwelpen mit Namen "Sabarka" mit. Später, um 1893, importierte er von der Westseite des Urals die cremefarbene Hündin "Whitey Petchora" und aus Sibirien den schneeweissen Rüden "Musti".
Aus der Verbindung Sabaka x Whitey Petchora gingen Peter der Grosse und Neva hervor. Aus der Verbindung Musti x Whitey Petchora die Hunde Nansen und Olgalene.
Diese wenigen Hunde bildeten zusammen mit andern indigenen Hunden aus Sibirien, die von Forschern von Expeditionen mitgebracht wurden, den Ursprung des Samojeden der westlichen Welt.

 

Major Jackson mit Nimrod, Rawing und Sally

Major Jackson brachte 1897 viele Hunde von der Jackson-Harmsworth-Expedition mit nach England. Sieben dieser Hunde schenkte er Kilburn Scott. Das Ehepaar Kilburn-Scott züchtete acht Generationen, bevor sie dem Kennelclub den definitiven Standard unterbreiteten, der 1905 offiziell anerkannt wurde.

Einige Bilder der ersten Samojedenhunde - quasi die "Stammtiere" für die heutige Samojedenpopulation sind unten angehängt. Basierend auf diesen Samojeden wurde von Ernest Kilburn-Scott auch der erste Rassestandard erarbeitet. Der heute weiss/bisquit-farbene Samojede wurden herausgezüchtet und entspricht deshalb nur teilweise den heute noch im den samojedischen Ursprungsgebieten heimischen Laiki-Schlägen (Nenets Laika, Amur oder bspw. Tschuktschen-Laiki) - den eigentlichen "Urvätern" unserer heutigen Samojeden.

 


Kilburn-Scott gilt als Begründer der Samojedenzucht. Sein Entwurf für einen Rassestandard sah zwei Typen von Samojeden vor: Der eine war etwas hochbeinig, aber stabil gebaut, das Fell war weiss; der andere war ein bärenhafter Typ mit kleineren Ohren und kräftigen Pfoten mit dicken Ballen. Diese Grundtypen finden sich, im Rahmen des durch den Zuchtstandard Zulässigen, in Grundzügen auch heute noch. 1904 gelangen erste Samojeden in die USA, 1909 wurde in England der erste Rassestandard erstellt und 1913 wurden Samojeden offiziell als Hunderasse anerkannt. Der Samoyed Club of America wurde 1923 als erster Zuchtverein gegründet. 1959 wurde der SKNH Schweizerische Klub für Nordische Hunde, 1968 der deutsche Club DCNH gegründet.

1913: Die ersten Samojeden in der Schweiz. Für Post- und Materialtransporte auf den Eigergletscher. Später befand sich dort die Grönlandhunde-Kolonie der Jungfraubahnen, die 2012 aufgelöst wurde.

Vom Ursprung der Reinzucht bis zu den heutigen Samojeden, liegen ungefähr 30 - 35 Generationen. Da die Anfänge der Samojedenzucht auf "einer Hand voll" Tieren beruht gibt es verschiedene Linien und Kreuzungen, die bis zu den Anfängen der Samojedenzucht durch Kilburn-Scott zurück verfolgt werden können.

Eigentlich ist die Behauptung, dass der Samojede eine der ältesten Hunderassen sei, nicht ganz richtig. Die Expeditionshunde, die in die Samojedenzucht eingeflossen sind, stammen von indigenen sibirischen Hunden ab, d.h. indigenen Laiki-Schlägen, deren Ursprünge wohl über 3000 Jahre zurück reichen. Aufgrund genetischer Daten weiss man heute, dass Schlittenhunde von einem frühen separaten Domestikationszweig abstammen, der älter als bei den meisten Hunderassen ist; Hunde es Urtyps.

So sind auch die "Sápmi Spirits" rund 30 Generationen zurück mit Sabarka, Whitey Petchora, Musti, Kvik, Antarctic Buck, Peter the Great usw. verwandt.

Übrigens war Sabarka ein schokoladenbrauner Rüde. Mindestens zwei Nachfahren Sabarkas, Peter the Great und Pedro, waren schwarz. Die heute weissen Samojeden (oder mit bisquit) wurden gezielt so heraus gezüchtet, indem nur Hunde mit den entsprechenden genetischen Merkmalen (e-locus) zur Weiterzucht verwendet wurden. Mehr Informationen zu "schwarzen Samojeden" hier auf der Seite der Eurasier-Fellfarben.

Peter der Grosse x Alaska
(> Pedro >> Tamara)
KVIK (x Russ > Pearlene)
Indigene Laiki (= russ. Beller/Kläffer) Am Jenissei um 1891
Shakelton Expedition 1907-09 Amundsen-Maud Expedition:
Ostjac Laiki 1919
Polarhunde Schweizer Armee 1914 Borchgrevink Expedition (Southern Cross-Exp.) um 1894-95
Rhäzüns ca. 1930 Schlittenhundelager Gerschialp 1966